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Fassen der Steine in Uhren
Ist eine gute Fassung vorhanden, in welche man ein Steinloch einsetzen will, so hebt man den umgedrückten Rand in die Höhe, sucht einen Stein aus und drückt den Rand auf dem Drehstule zu, indem man die Platte oder den Kloben entweder festspannt oder auflackt. Das Festdrücken der Steinfassung geschieht mit einer Stahlspitze, welche vorn etwas abgerundet und gut poliert ist; man setzt dieselbe wie einen Stichel auf die Auflage des Drehstuhles und reibt die Fassung mit festem und sicherem Druck zu, wobei die Stahlspitze mit Wasser oder Öl befeuchtet wird. Ist nun ein Steinloch zu ersetzen, zu welchem die Fassung schlecht ist, so reibt man diese soweit auf, bis der Stich um dieselbe verschwunden ist. Hat das Rad oder die Unruhe vorher gerade gestanden und ist nicht zu befürchten, dass das jetzige Loch im Kloben oder in der Platte auf die Seite gekommen ist, so dreht man hier ein Futter ein und lötet dasselbe fest. Das Futter, sowie auch das zu fütternde Loch, werden mit Lötwasser befeuchtet, das Futter eingesetzt und die Spalte mit kleinen Zinnstückchen belegt, welche über einer Flamme geschmolzen werden. Ist der Kloben oder die betreffende Stelle der Platte stark genug, so kann man das Futter auch festnieten; auch kann der Stein in ein Futter gefasst und dieses alsdann eingetrieben werden, wie dies später noch näher erklärt werden wird.
Muss das Rad erst gerade gestellt werden, so setzt man ein massives Futter ein, plantiert hierauf von dem anderen Steine aus und bohrt das Futter durch. Man sucht ein Steinloch aus, das zum Zapfen passt und welches auch die entsprechende Größe hat. Die Platte oder der Kloben wird nun aufgelackt und nach dem Loch im Futter gut rundgesetzt, was mit einem zugeschnittenen Putzholze geschieht. Man dreht jetzt die Vertiefung für den Stein, wobei man letzteren fleißig dagegen hält, bis er leicht, jedoch ohne Spielraum hineingeht. Den Stein steckt man hierbei auf ein Stückchen zugespitztes Holz. Wenn der Stein hineingeht, dreht man den Ansatz bis auf einen kleinen Rest weg, so dass eben noch soviel stehen bleibt, als nötig ist, denselben sicher ruhen zu lassen. Nahe an der Senkung (außerhalb) wird nun ein ziemlich tiefer Stich gedreht, um die umzudrückende Wand herzustellen. Den Stein befeuchtet man sodann mit Öl oder Wasser, damit derselbe in der Senkung liegen bleibt; legt ihn .in letztere hinein und drückt die Wand mit der Stahlspitze zu, wie es oben bereits bemerkt ist.
Das Arbeitsstück wird jetzt umgelackt und der Stein von der anderen Seite bloß gelegt, nun dreht man den Rand der Fassung schräg oder hohl aus und poliert hierauf mit hartem Holze und Rot nach. Will man den Stein in ein Futter fassen und nachher einschlagen, so verwendet man zu diesem Zwecke am besten einen durchbohrten Einsatz der Spindel. In ein festgespanntes Stück Messingdraht wird ein Loch gebohrt, der Stein eingefasst, und dieses Stück nun derart gedreht, dass es am Anfange in die Öffnung der Platte oder des Klobens gesteckt werden kann. Man dreht nun das Futter ab und treibt dasselbe vorsichtig in die betreffende Öffnung ein, bis der Stein in der richtigen Höhe steht, so dass das Trieb oder die Welle den erforderlichen Spielraum hat. Das Futter wird jetzt von der anderen Seite ausgedreht, wie oben bereits erwähnt wurde.
Die mit Schrauben befestigten, sog. englischen Steinfutter, stellt man auch in dieser Weise her. Vergoldete Teile nimmt man warm von dem Lackeinsatze ab, da durch Abreißen derselben in kaltem Zustande die Vergoldung leidet; den hängenbleibenden Lack löst man in reinem Spiritus auf.
Siehe auch: [Fassen der Steine im Kasten] [Fassung] [Steinfassung]
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